Studientag 26.10. mit Nirit Sommerfeld.
“Unsere Pflicht ist es, vergangene Fehler in Frage zu stellen und eine heile Zukunft anzustreben. Es geht darum, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, in dem man wegkommt von der Einstellung ‚Wer den Frieden wünscht, bereitet sich auf den Krieg vor‘ hin zu der Haltung ‚Wer den Frieden wünscht, bereitet den Frieden vor‘.” Dan BarOn (israelischer Historiker) und Saliba Sarsar (palästinensischer Wissenschaftler), 2006
Nicht erst seit Oktober 2023 sind die Diskussionen um den Nahost Konflikt bei uns in Deutschland verhärtet und polarisiert: der jahrzehntelange Konflikt mit vielen Kriegen und Toten zwischen Israel und den Palästinensern hat mit dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilist*innen und dem bis jetzt andauernden Krieg Israels in Gaza einen brutalen Höhepunkt erreicht.
Diese furchtbare Entwicklung ist nicht ohne Geschichte und wir müssen sie mit einbeziehen: es handelt sich seit vielen Jahrzehnten um einen Territorialkonflikt, der schon lange zu Gunsten Israels asymmetrisch verläuft. Die jahrzehntelange Besatzung mit der einhergehenden Landnahme und Verdrängung der palästinensischen Bevölkerung hat die Gewaltdynamik bis hin zum Krieg befördert.
Als Deutsche sind wir mit dem Trauma der Gewalt im Nahen Osten verbunden. Wir können unserer historischen Verantwortung nur gerecht werden, wenn wir gegenüber allen Beteiligten klar und eindeutig für das Stoppen und die Überwindung der Gewalt eintreten. Die Spirale der Gewalt im Nahen Osten lässt sich nur mittels einer gemeinsamen regionalen und internationalen Strategie, verbunden mit Verhandlungen und einem politischen Prozess mit dem Ziel eines gleichberechtigten Zusammenlebens der israelischen und der palästinensischen Bevölkerung, überwinden.
Zweck des Studientags ist es, Fakten von Mythen im sogenannten Nahostkonflikt unterscheiden zu lernen. Dadurch kann Verständnis für die Realitäten vor Ort, das Ungleichgewicht zwischen beiden Seiten und das berechtigte Interesse sowohl von Israelis als auch von Palästinensern an Sicherheit, Freiheit und Gerechtigkeit erzeugt werden.
Ziel ist es, fundiertes Wissen zu vermitteln, allem voran den Teilnehmenden Tools an die Hand zu geben, um Fakten beurteilen und einordnen zu können sowie Mythen dechiffrieren zu lernen. Der Mythos vom „ewigen Konflikt“ soll entkräftet und Möglichkeiten deutscher Einflussnahme auf die israelische und palästinensische Politik diskutiert werden mit dem Ziel, einem friedlichen, gleichberechtigten und demokratischen Zusammenleben von Israelis und Palästinenser*innen den Weg bereiten.
Der Studientag wird von einer erfahrenen deutsch-israelischen Erwachsenenbildnerin geleitet und beinhaltet interaktive Elemente.
Themen sind:
1. Gefühlte Wahrheiten und Mythen
2. Zahlen/Daten/Fakten: Aktuelle belegbare Fakten
3. Gegenüberstellung Fakten vs. Mythen
4. Israelkritik versus Antisemitismus
5. Was hat Deutschland damit zu tun?
6. Was kann ich als Einzelperson bewirken?
Als Quellen werden Informationen hinzugezogen von UNO (OCHA), Auswärtiges Amt, bpb, NGOs wie B’tselem, Zochrot, Breaking the Silence, PASSIA, Adalah, Combatants for Peace, Parents Circle u.a., Israel. Botschaft, Pal. Mission, Stiftungen wie Rosa Luxemburg, Heinrich Böll, Konrad Adenauer, SWP, medico international …
Nirit Sommerfeld ist gebürtige Israelin, Sängerin/Autorin/Schauspielerin, wuchs seit ihrem 8. Lebensjahr in Deutschland auf, lebte in verschiedenen Städten Europas und ging 2007 in ihr Geburtsland zurück. Zwei Jahre später entschied sie sich aus politischen Gründen für die Rückkehr nach Deutschland. Seither setzt sie sich künstlerisch und politisch in Deutschland und in Israel/Palästina für das Ende von Gewalt und Besatzung sowie für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinenser*innen ein.
Eingeladen sind alle am Nahostkonflikt Interessierten, insbesondere junge Menschen und Lehrkräfte/Multiplikator:innen
Teilnahmebeitrag: 20 Euro (Imbiss inklusive), ermäßigt: 15 Euro (Schüler/Studierende)
Ort: biz | Am Deich 45, Bremen
Datum: 26. Oktober 2024
Zeit: 11 – 18.00 Uhr
Anmeldung bis 1.10. 24 an info@bizme.de (begrenzte Plätze)
Veranstalter: Stiftung ‘die schwelle’, Amnesty International, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz)