Mi. 3.11. Lesung, Berichte, Diskussion: Seenotrettung im Mittelmeer – Zusammenleben in Vielfalt, Veranstaltung zur Seenotrettung im Mittelmeer

Image

Mittwoch, 03.11.2021
19.30- 21.30
Theater am Goetheplatz, Goetheplatz, 28203 Bremen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einleitung: Kurze Lesung von Umeswaran Arunuagirinathan,
Herzchirurg, Autor der Bücher „Allein auf der Flucht“ und „Der fremde Deutsche“
Bericht über die Seenotrettung von Frau Gorriahn, Vorstandsvorsitzende von SOS MEDITERRANEE
Bericht von Kristin Hermann,
Journalistin und Mitreisende auf dem Rettungsschiff „Aquarius“
Stellungnahme von Markus Beeko,
Generalsekretär Amnesty International Deutschland
Podiums-Diskussion mit den Teilnehmer*innen, Moderator: Otmar Willi Weber,
 Radio Bremen,
Abschluss: Kurze Lesung von Umeswaran Arunuagirinathan


Hinweis zur Barrierefreiheit: Informationen zur Barrierefreiheit finden Sie hier: https://www.bremen.de/barrierefrei/print/336537

FESTUNG EUROPA
 Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben durch die Abschottung an ihren Außengrenzen eine „Festung Europa“ geschaffen. Statt Menschen aufzunehmen, die aufgrund von politischer Verfolgung oder bewaffneten Konflikten in ihrem Heimatland um ihr Leben fürchten müssen, steht die Bekämpfung „illegaler Einwanderung“ oft im Vordergrund der europäischen Politik.

PRIVATE SEENOTRETTUNG WIRD BEHINDERT 
Die Abschottung macht die Flucht nach Europa oft lebensgefährlich. Da der Landweg durch Zäune und Grenzkontrollen versperrt ist, müssen Schutzsuchende zwangsläufig auf Boote ausweichen, um über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. 2.275 Menschen starben allein 2018 beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren – das sind sechs Menschen täglich. 
Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. 
EU-Mitgliedstaaten gehen immer wieder strafrechtlich gegen Crew-Mitglieder von Seenotrettungsorganisationen vor und beschlagnahmen deren Boote. Durch die Kriminalisierung der privaten Organisationen besteht die Gefahr, dass noch mehr Menschen im Mittelmeer ertrinken. Amnesty International fordert eine europäisch organisierte Seenotrettung auf dem zentralen Mittelmeer sowie die ungehinderte Seenotrettung durch 
private Nichtregierungsorganisationen.
KOOPERATION MIT LIBYEN TROTZ FOLTER 
Um Menschen an der Flucht nach Europa zu hindern, kooperiert die Europäische Union seit Jahren unter anderem eng mit Libyen. Dabei werden in dem Land Flüchtlinge und 
Migrantinnen und Migranten jederzeit willkürlich inhaftiert. Sie werden in menschenunwürdigen Haftlagern systematisch gefoltert, vergewaltigt und erpresst. Niemand wird dafür zur Rechenschaft gezogen. Training und Ausstattung der libyschen Küstenwache durch die EU haben dazu geführt, dass die aus Seenot Geretteten direkt in die Folterlager 
zurückgebracht werden. Deshalb sind die EU-Mitgliedstaaten mitverantwortlich für diese Menschenrechtsverletzungen.

Laura Gorrian und Kristin Hermann schilderten als Zeitzeuginnen in eindrücklichen Worten, was es heißt, Menschen aus Seenot zu retten. Markus Beeko betonte das Versagen der europäischen Staaten, Menschenrechtsstandards aufrechtzuerhalten, auf die auch Flüchtlinge in Seenot Anspruch haben. Es werden Flüchtende und ihre Retter kriminalisiert, es gibt Pushbacks unter der Ägide von Frontex und die unsägliche Kooperation mit Libyen höhlt den Anspruch auf Asyl aus. Umeswaran Arunagirinathan konnte anschaulich von seiner Flucht berichten und viele Beispiele nennen, wie es ihm gelungen ist, Vorurteile gegen ihn als dunkelhäutigen Deutschen abzubauen.

Hier einige Photos der Veranstaltung:

 

 

Die Podiumsrunde
Vortragssaal des Theaters
Laura Gorrian, Kristin Hermann, Moderator Otmar-Willi Weber
mit Markus Beeko und Umeswaran Arunuagirinathan
4. November 2021