Fr., 30. April: Mahnwache zum 1. Mai: für verfolgte Gewerkschafter*innen

14 – 17 Uhr Goetheplatz

Zum Tag der Arbeit am 1. Mai wollen wir uns wieder für Menschen weltweit stark machen, die sich für ihre und die Arbeitsrechte anderer einsetzen. Denn dieses Engagement ist gefährlich: wer sich gegen Ausbeutung und Diskriminierung am Arbeitsplatz ausspricht, wird oftmals gekündigt oder kommt sogar ins Gefängnis. Amnesty hat drei Fälle vorbereitet, für die wir uns rund um den 1. Mai verstärkt einsetzen wollen: Jorge Pérez Ortega, Jorgito genannt, arbeitete als Reinigungskraft in einem Krankenhaus in Mexiko-Stadt. Ihm wurde keine ausreichende Ausrüstung zur Verfügung gestellt, die ihn vor einer Corona-Infektion geschützt hätte. Als er öffentlichvon dieser Situation berichtete, wurde er entlassen. Gerade Reinigungskräfte stehen bei der Pandemiebekämpfung an vorderster Front. Ihre Rechte und ihre Gesundheit müssen geschützt werden. Auch im Iran wird weiterhin hart gegen Gewerkschafter_innen und Aktivist_innen vorgegangen. Der Arbeitsrechtsaktivist Mehran Raoof wurde im Iran aufgrund seines Engagements für bessere Arbeitsbedingungen verhaftet. Seitdem sitzt er in verlängerter Einzelhaft im Evin-Gefängnis ohne Kontakt zu seiner engeren Familie oder einem Rechtsbeistand. Als iranischerund britischer Staatsbürger ist er außerdem in Gefahr, als „diplomatisches Druckmittel“ missbraucht zu werden. Unser dritter Fall ist die Arbeitsrechtsaktivistin und Frauenrechtlerin Li Qiaochu aus China, die am 6. Februar 2021 erneut festgenommen wurde. Für sie hatten wir uns auch letztes Jahr zum 1. Mai mit Erfolg eingesetzt und bleiben nun weiterhin dran. Wer sich für die Einhaltung der Menschenrechte und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz einsetzt, darf dafür nicht ins Gefängnis kommen! Wer prekäre Arbeitsbedingungen thematisiert, darf nicht seinen Job verlieren.

Jorge Pérez Ortega (Mexiko)

Mehran Raoof (Iran)

Li Qiaochu (China)

Sie können sich in einer Sammelpetition für alle 3 einsetzen.

Hier ist ein Brief für Jorge Pérez Ortega, den Sie ausdrucken und verschicken können.

 

 

LIVESTREAM: Am Nachmittag des 1. Mai wird der DGB (Bundesvorstand) einen Livestream senden, in dem auch die Amnesty-Aktionen zum 1. Mai zur Sprache kommen. Hier findet ihr mehr Infos. 

Fünf Männer mit Schutzwesten und Bauarbeierhelmen gehen in der Mitte des Stadions auf die Kamera zu und tragen gemeinsam auf ihren Schultern einen schweren flachen rechteckigen Gegenstand. Um sie herum liegt Baumaterial und stehen Lastwagen. Die Stadiontribüne befindet sich noch im Aufbau. Mehre hohe Kräne stehen im Bildhintergrund.ARBEITNEMER*INNENRECHTE SIND MENSCHENRECHTE Arbeitnehmer_innenrechte werden häufig insbesondere in Ländern nicht beachtet, in denen das Recht, unabhängige Gewerkschaften zu gründen und sich gewerkschaftlich zu engagieren, nicht gewährleistet wird. So kommt in vielen Teilen der Welt zu einer Vielzahl von Menschenrechtsverletzungen, die mit den Arbeitsbedingungen zusammenhängen. Amnesty International hat beispielsweise Fälle von Ausbeutung von Arbeitsmigrant_innen in Katar dokumentiert. Außerdem wurde während der Corona-Pandemie offensichtlich, dass die Arbeitnehmer_innenrechte von Menschen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, nicht immer respektiert wurden, so beispielsweise bei Angestellten im Gesundheitssystem und bei Zulieferdiensten (Amazon).

Der Einsatz für diese Menschen lohnt sich: dies zeigt das Beispiel der chinesischen Arbeitsrechtlerin Li Qiaochu, die nach vier Monaten Haft ohne Kontakt zur Außenwelt im Juni 2020 auf Kaution entlassen wurde. Die Tatsache, dass die Menschenrechtsaktivistin in so kurzer Zeit freigelassen wurde, wird auf die weltweite Mobilisierung für ihren Fall zurückgeführt. Dies zu wiederholen gilt es auch in diesem Jahr, denn Li Qiaochu wurde im Februar 2021 erneut festgenommen.

Ein anderer Erfolgsfall ist die Freilassung des Gewerkschaftsaktivisten Rubén González im August 2020, für den sich Amnesty International im Frühjahr 2020 eingesetzt hat, nachdem er sich seit November 2019 in Haft befunden hatte. Für sein friedliches Engagement für die Arbeitsrechte in einem staatlichen Eisenbergbauunternehmen war er in einem unfairen und politisch motivierten Verfahren von einem venezolanischen Militärgericht zu fünf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Herzlichen Dank an alle, die sich an unserer Online-Aktion für Rubén González beteiligt haben! In einem bewegenden Video dankt er allen, die sich zusammen mit Amnesty International für ihn eingesetzt haben. 

30. April 2021