12 – 13 Uhr zwischen Dom und Glocke!
Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nessar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtovic, Vili Viorel Paun, Fatih Saraçoglu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov – das sind die Namen der Menschen, die am 19. Februar 2020 in Hanau getötet wurden.
Mit der Mahnwache möchten wir ein Zeichen gegen das Vergessen setzen und an die Menschen erinnern, die der rassistischen Gewalt in Hanau und anderswo in Deutschland zum Opfer gefallen sind. Gleichzeitig wollen wir darauf hinweisen, dass sich Rassismus nicht nur in Gewalttaten äußert, sondern auch im täglichen Leben präsent ist. Auch unsere eigenes Verhalten, unsere Sprache muss hinterfragt werden.
WARUM WIR ALLE RASSISMUS PERSÖNLICH NEHMEN SOLLTEN
Viele verstehen unter Rassismus nur das, was Schwarze Menschen und People of Color gezielt beleidigen, abwerten oder angreifen soll. Noch immer verbinden die meisten Deutschen Rassismus vor allem mit Nazis und rechtsextremen Gruppen. Das Wissen um unbewusste rassistische Stereotype und Denkmuster, die unsere Gesellschaft durchziehen, setzt sich nur langsam durch. In Bezug auf die besondere Verantwortung von Institutionen wie der Polizei bedeutet dieser fehlende Blick für unbewussten Rassismus, dass die dringend notwendige Auseinandersetzung mit institutionellem Rassismus weiterhin ausbleibt.
Aber jede_r einzelne ist hier gefragt. Wir sind alle nicht frei von diesen unabsichtlichen, unbewussten Rassismen, weil sie alle Lebensbereiche prägen. Weil diese Form von Rassismus schon vor uns die Gesellschaft geprägt hat, tragen wir als einzelne daran keine Schuld. Wir haben aber die Verantwortung, uns diese rassistischen Grundannahmen bewusst zu machen und dagegenzuhalten. Wer sich einmal auf einen rassismuskritischen Weg macht, kann nur gewinnen – Handlungssicherheit und die Gewissheit, nicht aus Versehen Menschen zu beleidigen oder auszugrenzen.
Wir wollen dabei unterstützen, dass Menschen ihr Denken, Sprechen und Handeln sowie eigene Privilegien kritisch hinterfragen. Damit können wir helfen, Rassismus privat wie im öffentlichen Raum „besprechbar“ zu machen. Nur so können wirksame politische Lösungen verhandelt werden und neue antirassistische Perspektiven entstehen. Wir wollen Menschen zuhören, die täglich unter rassistischer Diskriminierung leiden und einen Beitrag dazu leisten, dass der Rassismus abnimmt, dem sie ausgesetzt sind.